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Spatenstich für den Tunnel

Noch war es Symbolik: Die eigentlichen Arbeiten am Neubautunnel der Hermann-Hesse-Bahn kommen erst noch. Aber am 21. September 2020 griffen Calws Landrat Helmut Riegger und Landesverkehrsminister Winfried Hermann zumindest sinnbildlich zum Spaten, genau an der Stelle, an der künftig auf der Calwer Seite der Stollen münden wird. Als „Vorzeigestück für vernetzte Mobilität“ pries Riegger die künftige neue Bahnverbindung, die Minister Hermann bekanntlich schon 2018 als „Modellprojekt“ für die zahlreichen anstehenden weitere Bahnreaktivierungen bezeichnet habe. Helmut Riegger freut sich auf die nun absehbare Eröffnung der Linie, voraussichtlich Ende 2022. Wie es als spätere Ausbaustufe weitergehen könne, ob als S-Bahn oder Metropolexpress, sei noch offen. Riegger verwies auch auf die Zuarbeit der Bürgerinitiativen pro Schwarzwaldbahn: „Dass wir so weit kommen durften, haben wir letztlich Ihnen zu verdanken.“

 Winfried Hermann verwies auf die neuen Fördermöglichkeiten, die bis zu 90 Prozent statt bisher maximal 75 Prozent der Baukosten betragen könnten. Schon als der Bund sich vor Jahren hinsichtlich der Hermann-Hesse-Bahn zögerlich zeigte, habe das Land kurzerhand zugesagt, dann das Projekt eben rein aus Landesmitteln zu bezuschussen: „Die Schiene ist auf dieser wichtigen Achse zwingend nötig, sie fehlt bisher schmerzlich, das erkennt man aus Stuttgarter Sicht besonders gut, wenn man die anderen Strecken in die Region betrachtet.“ Nicht nur für den Kreis Calw sei die bessere Verkehrsverbindung ein großer Fortschritt: „Wir haben doch auch in Stuttgart und der ganzen Region genügend Menschen, die in den Nordschwarzwald fahren wollen, und wenn es nur in der Freizeit ist.“

 Die Erfahrungen, die auch sein Haus in den Verhandlungen für die Hermann-Hesse-Bahn gemacht habe, bildeten nun eine wertvolle Grundlage, um bei anderen Bahnprojekten schneller zu Sache zu kommen: „Wenn es 30 Jahre dauert, bis nur eine bereits vorhandene Bahnlinie wieder in Gang kommt, ist das viel zu lange. Zehn Jahre früher wären besser gewesen.“ Hermann gab einen Ausblick auf die Fahrzeugbeschaffung: „Mit Diesel fahren wir natürlich nicht mehr – wir starten sauber.“ Für das Ortenaunetz zwischen Offenburg und Freudenstadt beschaffe das Land elektrische Züge von Siemens, die in der Hauptsache mit Batterie fahren: „Es würde sich anbieten, die Calwer Strecke mit zwei oder drei Zügen an diesen Bestand anzuknüpfen.“

 

Das entstehende Tunnelbauwerk ist 498 Meter lang, die Voreinschnitte auf Seite Calw und Weil der Stadt werden 150 Meter und 50 Meter umfassen. Im Oktober 2020 begannen die Vorarbeiten, im Frühjahr 2021 geht der eigentliche Vortrieb für den Stollen los. Gearbeitet wird in der Neuen österreichischen Tunnelbauweise, bei der ein Bagger jeweils ein kurzes Stück ausbricht, das sofort mit Spritzbeton gesichert wird, dazu kommen Erdanker und Betoninjektionen in das umgebende Gestein. Ab dem Herbst 2021 wird mit dem so genannten Schalwagen die Tunnelschale betoniert, also das Gewölbe. 2022 erfolgt der bahntechnische Ausbau. Der anstehende Baugrund ist überwiegend Muschelkalk. Die Gesamtkosten für den Tunnel betragen 16,5 Millionen Euro, die Gesamtbauzeit beträgt also etwa zwei Jahre. Die Arbeiten führt die Firma Feldhaus Bergbau aus dem Sauerland durch.

Baustelleneinrichtung im Dezember 2020

Die Baustelleneinrichtung entsteht. Im Hintergrund sieht man den Hacksberg, um den herum die alte Trasse führte. In der Bildmitte das Gewerbegebiet Neuwelt und im Vordergrund die Baustelleneinrichtung. Die neue Trasse wird am linken Bildrand dann im Tunnel verschwinden.

 

 


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