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12.04.2015

Heimlicher Angriff aus Karlsruhe?
Faißt gießt Öl ins badisch-württembergische Feuer!
Passkontrollen hinter Ostelsheim 

WEIL DER STADT |  Ob die Calwer nun im Niemandsland wohnen oder zwischen den Stühlen sitzen, ist nicht eindeutig geklärt. In einer verzwickten Lage befinden sie sich auf jeden Fall. Als eigentlich waschechte Schwaben wurden sie in den 1970er Jahren von der damaligen großen baden-württembergischen Koalition den badischen Karlsruhern zugeordnet. Seither blicken sie mal in den badischen Westen, mal in den schwäbischen Osten. Und obwohl ihre Bahn eindeutig „Württembergische Schwarzwaldbahn“ heißt, überquert sie nun die Grenzen der Regierungsbezirke - mit fatalen Folgen.

Die Konkurrenz mit der großen Schwester, der Badischen Schwarzwaldbahn Offenburg – Villingen - Singen, besteht zusätzlich: seit Jahr und Tag erklimmt diese die Schwarzwaldhöhen, zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert, sogar mit IC-Verkehr. Der Zustand der Württembergischen Schwarzwaldbahn hingegen ist hinlänglich bekannt. Und ihre geplante Wiederinbetriebnahme droht nun am badisch-württembergischen Kompetenzkonflikt zu scheitern.

Doch der Reihe nach: Obrigkeitshörig wie Schwaben nun mal sind, haben die Calwer den Auftrag für die Standardisierte Bewertung der nun Herrmann-Hesse-Bahn genannten württembergischen Schwarzwaldbahn nach Karlsruhe vergeben. Dabei hätte es in

Stuttgart ein genauso gutes Institut gegeben. Weitblickend, wie die Badener nun mal sind, haben sie die Wirtschaftlichkeit der Hesse-Bahn bewiesen, wenn sie umsteigearm nach Renningen führt. Da man dem Gutachten im richtig schwäbischen Renningen nicht traut, gab man es an das Stuttgarter Institut zur kritischen Begutachtung. Nun kommt, was kommen muss: Ein schwäbisches Institut traut dem badischen natürlich nicht, genauso wenig wie

umgekehrt. So zerren die Schwaben ein paar Stellen hervor, wo die Badener zu sparsam, ein paar andere, wo sie zu großzügig gerechnet hätten. Der Renninger Schultes ist nun so feist, daraus die Ungültigkeit der ganzen Studie herzuleiten.

Eine ganz andere Gefahr sieht der Renninger Ex-Bürgermeister und Böblinger Ex-Landrat Bernhard Maier heraufziehen, der heute im Regionalrat Stuttgarter Interessen vertreten muss: die badische Invasion durch das „Karlsruher Modell“. Sind doch die Karlsruher Verkehrsbetriebe bereits so erfolgreich, dass sie ihre Stadtbahnen als S-Bahn getarnt schon tief in schwäbisches Gebiet bis Heilbronn, Wildbad, Freudenstadt, Eutingen hinein fahren – schlimmer noch: mit Bietigheim gar das Stuttgarter S-Bahn-Netz tangieren. So wittert Maier Verschwörung: Wildbad ist nicht weit von Calw und die Schwarzwaldbahn wäre bestimmt das nächste Expansionsziel der Karlsruher.

Womöglich fährt die Karlsruher Stadtbahn bald bis auf den Stuttgarter Schlossplatz, vielleicht gar pünktlicher als die hiesige S-Bahn. Und das, wo heute schon die gelb-rot-gelben Staatsfarben der Badener ganz Stuttgart dominieren: auf den Aufklebern der S21-Gegner. Weil ihm aber niemand diese Verschwörungstheorie glaubt, sucht er verzweifelt nach anderen Argumenten: dass die Hesse-Bahn an den S-Bahn-Verspätungen schuld sei oder dass die farbenfrohen Triebwagen der Hesse-Bahn die Aussicht von den Balkonen der Malmsheimer Bahn-Anrainer stören würden.

Kommen wir nochmal auf den Renninger Bürgermeister zurück. Wenig bekannt ist, dass er ebenfalls badische Wurzeln hat! So unken manche Bahnbefürworter schon, dass er die Hesse-Bahn torpediert, weil er den Schwaben ihre Schwarzwaldbahn nicht gönnt. Und den schwäbischen Supertüftlern vom Bosch gönnt er nicht, dass sie ihr Häusle demnächst in Althengstett oder Ostelsheim gründen würden, statt im hochpreisigen Renningen. Außerdem befürchtet der einzelhandelskaufmanndominierte Renninger Gemeinderat schon, dass die Hesse-Bahn in Richtung Calw voller sein könnte, als umgekehrt. So sucht man in Renningen jeden Knüppel, den man der neuen Bahn ins Getriebe streuen kann. Es bleibt das große Geheimnis, warum sich Bürgermeister Faißt immer mehr von seiner badischen Heimat entfernt? Erst Nagold, dann Renningen und nun streckt er seine Fühler nach Waiblingen aus! Wo soll das noch hinführen?

So sind wir nun echt gespannt, ob sich die Herrmann-Hesse-Bahn ab dem Jahr 2019 als völkerverbindende West-Ost-Achse etablieren kann. Die Calwer Bahnbetreiber planen jedenfalls, die Ausweiskontrollen im fahrenden Zug stattfinden zu lassen, damit Bernhard Maiers S-Bahn-Takt nicht durch Aufenthaltszeiten in den beiden Grenzbahnhöfen Weil der Stadt und Ostelsheim noch weiter gestört wird.


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