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Achtung Satire

23. 05. 2015
Gelungener Coup von Thilo Schreiber
Schwarzwaldbahn jetzt in Hand von Weil der Stadt
Künftiger Name: Johannes-Kepler-Bahn

Damit hatte niemand gerechnet: Plötzlich gehört die Schwarzwaldbahn nun der Stadt Weil der Stadt, nicht mehr dem Kreis Calw. Auf dem Klageweg ist die Gemeinde Eigentümer geworden. Auch einen neuen Bezeichnung für die Bahnstrecke hat man bei der Stadtverwaltung gefunden: Weil wird künftig mit dem Markennamen Johannes-Kepler-Bahn werben.

Weil der Stadt | Bürgermeister Thilo Schreiber reibt sich die Hände: „Jetzt haben wir die Sache in die Hand!“  Es habe ihm gereicht mit dem Hin und Her, bei dem im Kreis Böblingen dauernd eine neue Sau durchs Dorf getrieben worden sei: „Zuletzt auch noch die Geschichte mit der Verlängerung der S-Bahn, ein letzter müder Versuch aus Stuttgart und Malmsheim, das Bahnprojekt der Calwer noch zu kippen.“  Es leuchte ihm ein, dass Weil der Stadt mit einem Metropolexpress nach Stuttgart nur gewinnen könne. Doch dafür brauche es als erste Stufe wohl oder übel vorläufig das Calwer Zügle zwischen Calw und Renningen. Freimütig gibt der Weiler Schultes nun zu, dass er sich mit dieser Einschätzung vom Saulus zum Paulus gewandelt habe. Die Einsicht sei ihm während langweiliger Gemeinderatsitzungen gekommen, wie Schreiber schmunzelnd erläutert: Während die Bahngegner ihre immer gleichen, ermüdenden Befürchtungen wiederholt hätten, habe er heimlich unter dem Ratstisch billig erworbene alte Fachbücher der Eisenbahn studiert.

Schreibers Stresstest, Keplers Kreisbahn

Die Veranlassung dazu habe ihm der Fahrplan-Stresstest gegeben, den er gemeinsam mit seinem Neffen an dessen Märklinbahn durchgeführt hätte. Durch beide Erfahrungen fühlt sich Schreiber nun in Bahndingen so gewandt, dass er auch selber eine Bewertung schreiben könne. Da wisse man dann wenigstens, worauf man vertrauen könne, im Gegensatz zu gewissen Ausarbeitungen, „die aus Stuttgart kommen“ – auch wenn man sie selbst in Auftrag gegeben habe.

Stolz ist Schreiber auf die neue Namensgebung für das wichtige Faustpfand Schwarzwaldbahn. Als „Johannes-Kepler-Bahn“ möchte er das künftige Zugangebot vermarktet sehen – das werde der Schwarzwaldbahn als Bindeglied zwischen Nagoldtal, Heckengäu und Altkreis Leonberg wesentlich besser gerecht als der von Calw vor einiger Zeit erfundene, „doch recht phantasielose Name“ Hermann-Hesse-Bahn.  Schreiber merkt an, dass sich wohl auch Kepler über eine Eisenbahn, die von Weil aus sowohl Calw wie Renningen oder später auch Stuttgart erreicht, sicherlich gefreut hätte: Weil nicht als Endpunkt eines Raumes, sondern als Mittelpunkt – „nur das ist der Heimatstadt eines berühmten Astronomen würdig.“  Lächelnd ergänzt Schreiber: Kepler habe komplizierte Kreisbahnen berechnet, so wie auch gerade die Schwarzwaldbahn langgezogene Radien und mathematisch elegante Übergangsbögen aufweise. Und eine „Kreisbahn“ sei die Schwarzwaldbahn ja sowieso schon.

Selbst Friedrich List spielt mit

„Reutlingen hat Friedrich List, den Bahnpionier, wir haben Kepler!“ so triumphiert Schreiber und führt sofort Synergie-Effekte an: Die Kepler-Bahn könne bald auch bis Reutlingen fahren. Es fehle ja im Anschluss an die Schönbuchbahn nur das kurze Stück von Dettenhausen bis Tübingen. Es sei kein Problem, so lässt Schreiber seine inzwischen erworbene Bahnfachkenntnis einfließen, auf solch einer Verbindung dann später mit den elektrischen Stadtbahnzügen durchgehend über Böblingen und das Würmtal Richtung Weil zu fahren. Lange zuvor allerdings brauche es als Einstieg erst einmal das jetzige Konzept mit der Dieselbahn Calw – Renningen. „Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach“, wie Schreiber betont. Mit Keplers Horizont möchte sich Schreiber übrigens persönlich gar nicht messen. „Auch wenn meine Weiler sagen“, so Schreiber verschmitzt, „ich sei schon ein Käpsele.“


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