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Verspätungs-Chaos auf der S-Bahn – wegen Verlängerung bis Calw

Weiler und Renninger haben Problem übersehen
Verspätungs-Chaos auf der S-Bahn – wegen Verlängerung bis Calw
Calwer stranden vorzeitig in Weil der Stadt

Endlich fährt die S-Bahn von Stuttgart nach Calw – aber etwas anders, als dies die seinerzeitigen Befürworter dieser Lösung stets dargestellt haben. Denn regelmäßig kommt es zu Verspätungen. Und die können nun, nachdem die Reiseroute der Züge noch länger geworden ist, noch schlechter abgebaut werden als bisher. Experten schütteln den Kopf, wieso sich die Gegner einer Dieselbahn nach Calw mit der S-Bahn-Version des Bahnbetriebs nach Calw durchsetzen konnten.

Das Problem ist nicht neu, aber es noch größer geworden und noch schwerer lösbar. Auf diesen Nenner lässt sich die Problematik bringen, die entstanden ist, seitdem die Stuttgarter S-Bahn-Züge der Linie S 6 über Weil der Stadt hinaus nach Calw durchlaufen. Nicht nur, dass aus Stuttgart „mitgeschleppte“ Verspätungen zwangsläufig bis nach Calw getragen werden. Das Risiko, dass die aus Calw entgegenkommende S-Bahn nun schon verspätet in den eingleisigen Teil der Schwarzwaldbahn einfahren muss, ist dadurch gewaltig gestiegen. Deshalb hatte der Kreis Calw stets sein Dieselmodell Calw – Renningen favorisiert, bei dem der Zuglauf von und nach Calw nicht mit der Bildung der Züge aus Stuttgart verknüpft war, auch wenn beide zwischen Weil und Renningen das gleiche Gleis genutzt hätten. „Damit hätten die Fahrdienstleiter in Renningen und Calw ein Mindestmaß Spielraum gehabt, Verspätungen abzufedern“, wie ein Kommunalsprecher aus Calw erklärt. Doch dadurch, dass sich die Gegner dieser Variante durchgesetzt hätten, gebe es diese Möglichkeit leider nicht mehr. Durch die Weiterführung der S-Bahn bestehe ebenfalls nicht mehr die bisher ausreichend lange Wendezeit der S-Bahnen in Weil der Stadt, die immer auch dazu genutzt werden konnte, Verspätungen abzubauen.

„Es ist die gleiche Entwicklung wie auf der S-Bahn-Linie S 1 mit ihrem langen Laufweg und ihren vielen Haltestellen“, schimpft ein Beobachter des Chaosklubs Nahverkehr Stuttgart, „nur noch viel schlimmer.“ Denn die S 1 sei nur auf dem kurzen Reststück bis Kirchheim/Teck eingleisig, während mit dem S-Bahn-Teilstück Weil der Stadt – Calw gleich 20 Kilometer fast durchweg eingleisige Strecke dazugekommen seien, und das auch noch anschließend an den schon eingleisigen Ast Malmsheim – Weil der Stadt. Deshalb habe der Chaosklub vor dem Experiment der Stuttgarter mit der S-Bahn bis Calw immer gewarnt, vor allem vor den Verspätungsfolgen. „Das hätte man sogar als blutiger Laie in Bahnsachen gut erkennen können“, wie der Vertreter des Chaosklubs im Hinblick auf die S-Bahn-Befürworter, Lokalpolitiker und Regionalräte in Weil und Renningen sagt. Die bezeichnen das jetzt verwirklichte Konzept stets unisono als „beste Lösung“. Mit Gegenargumenten und Warnungen befassen sie sich nicht.  

Dennoch hat sich das Angebot der bis Calw fahrenden S-Bahn bereits als Wirtschaftsfaktor für Weil der Stadt erwiesen – zumindest für den Bahnhofskiosk und das Gasthaus am Bahnhof. Denn dort fallen wohl oder übel die Fahrgäste ein, die eigentlich nach Calw wollen, aber in Weil stranden. Das ist der Fall, wenn dort die von Stuttgart kommende S-Bahn wieder einmal vorzeitig gestoppt wird, „gewendet“, wie die Fachleute sagen. Der Grund: Es ist die einzige Möglichkeit, nun Verspätungen etwas größeren Ausmaßes vorsorglich auf Null zu bringen. Der Kreis Calw, der die S-Bahn-Kilometer zwischen Weil und Calw teuer an Stuttgart bezahlen muss, gleich ob sie fährt oder nicht (während er bei seiner Dieselbahn die Kosten selber in der Hand gehabt hätte), schäumt. Die Calwer Fahrgäste, die dann eine halbe Stunde Freizeit in Weil verplempern, schäumen auch. Nur die Weiler Wirte, bei denen die Gläser der Zwangs-Gäste schäumen, sehen es mit Vergnügen: „So eine S-Bahn ist uns am liebsten.“ 


Kommentare:
Norman Polensky: Wort und fintenreich will Herr Knupfer doch nur ablenken.
Ablenken von dem Schwachsinn auf dem Streckenabschnitt
Weil der Stadt Renningen, direkt vor oder hinter der leisen
S-Bahn, den lauten, rumpelnden und stinkenden Dieselzug fahren zu lassen.
Fuer den Leser Hans Schneider war das mehr als Schwachsinn, da ja selbst bei diesem Wort noch der Begriff Sinn steht, der
nun wirklich nicht erkennbar ist.
Nur seit wann war Schwachsinn ein Argument fuer Politiker und
Lobbyisten Gruppierungen sich von ihren Plaenen abbringen zu lassen.
(14.01.2016)

 
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