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Tunneldurchstich bei Ostelsheim am 8. März

Am 8. März 2022 war es soweit: Im Neubautunnel der künftigen Hermann-Hesse-Bahn bei Ostelsheim wurde der Durchschlag gefeiert. Etwa 40 Gäste stapften helmbewehrt durch den Rohbau der fast 500 Meter langen Tunnelröhre. Kurz vor deren nördlichem Ende Richtung Weil der Stadt wartete der Bagger, der die provisorische Wand aus Baustahlmatten und Spritzbeton symbolisch durchstieß. Freudig pilgerte die Menge sodann durch die restlichen etwa zwanzig Meter des Stollens wieder ins Tageslicht.

Calws Oberbürgermeister Florian Kling vertrat den krankheitshalber verhinderten Calwer Landrat Helmut Riegger. Kein Geringerer als natürlich Hermann Hesse musste in Klings Rede das Zitat zur Einordnung des Geschichte machenden Vorgangs liefern: Ähnlich wie in Hesses Roman „Die Rückkehr“ stehe die Bahnstrecke, die nun sichtbar Gestalt annehme, für die Wiedererschließung des Nordschwarzwaldes durch die Schiene und warte auf die Rückeroberung durch die Gäste, Besucher und Touristen aus der ganzen Metropolregion Stuttgart.

Frank Wiehe, stellvertretender Landrat von Calw, betonte, die neue Bahnverbindung  könnte – so sein ausdrücklicher Konjunktiv - ein Vorzeigeprojekt für die Metropolregion werden – vorausgesetzt, dazu würden alle politischen  Partner innerhalb der Metropolregion beitragen. Durch die aktuellen Aktvititäten des Verbandes Region Stuttgart in Sachen zusätzliche S-Bahn-Linie S 62  scheine es aber im Moment eher so, dass erhoffte Vorteile der Hermann-Hesse-Bahn wieder verloren gehen würden. Tunnelpatin Iris Riegger pries den Tunnel als zentrales Verbindungsstück zwischen den beiden Landkreisen Calw und Böblingen.

Landrat Roland Bernhard, Böblingen, sagte, bei solch einem Projekt würden die Kreisgrenzen ganz hinten angestellt. Die neue Verbindung sei keine Einbahnstraße – sie führe Pendler nach Böblingen und Stuttgart, während sie den Menschen aus dem weiten Stuttgarter Raum als umweltfreundliche Achse in die Natur des Nordschwarzwaldes offenstehe: „Entlang der Strecke gibt es dabei nur Gewinner.“ Für die inzwischen vom Kreis Calw postulierte Idee, als nächste Ausbaustufe in Addition zur Hermann-Hesse-Bahn den Metropolexpress (MEX) anzustreben, hielt Bernhard fest: „Die Tür für den MEX ist nicht zugeschlagen, aber auch nicht offen.“ Die politischen Anlieger müssten nun schauen, dass in Stuttgart keine unabänderlichen und ungünstigen Fakten geschaffen würden, etwa was den Nordzulauf zum neuen Tiefbahnhof Stuttgart und die Anbindung der Bahnstrecke Stuttgart – Calw angehe.

Der Bau des Stollens für den Neubautunnel hatte im August 2021 begonnen. Es wurden 35 000 Kubikmeter Festmasse aus überwiegend standfestem Dolomit- und Mergelgestein ausgebrochen. Die Innenschale, also der Rohbau, soll im August 2022 fertiggestellt sein. Danach wird, von Weil der Stadt aus beginnend, der Gleisbau möglich sein.   –upf


Tunnelmund auf Ostelsheimer Seite:

Kurz vor dem Durchbruch ...:

Nordportal auf der Weil der Städter Seite. Links am Bildrand die alte Trasse, die um den Hacksberg führt.

Calws OB Florian Kling überreicht der Tunnelpatin Iris Riegger die Blumen.

Auch die Kumpel sind jetzt froh über den unfallfreien Bau!


 
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